Meine WoMo-Jahr 2021 stand nicht unter einem guten Stern. Meine Gesundheit hat mir ganz massiv zu schaffen gemacht, erstmals in meinem Leben! Und ich habe nur mit viel Glück überlebt!

Im Frühling war die Impferei gegen Corona angesagt, anschliessend musste an beiden Augen der graue Star operiert werden weil ich die Anforderungen für den Führerschein C1 nicht mehr erfüllte, und erst danach konnte das Reisen beginnen. Inzwischen hatte sich mein Herz wieder mal bemerkbar gemacht durch Vorhof-Flimmern und stark erhöhtem Puls. Das hatte ich auch schon zwei, drei mal, das letztemal musste ich im Spital eine Elekto-Kardioversion machen lassen. Und seither bin ich blutverdünnt um grössere Schäden wie Hirnschlag zu vermeiden. Ich war also nicht sehr beunruhigt und besorgte mir die damals verordneten Medikamente. So dachte ich mich gut ausgerüstet.

Und es ging vorerst wirklich alles gut. Meine erste Reise führte mich nach Istrien. Dort verbrachte ich drei tolle Wochen in Vrsar auf Koversada. Ich habe mich dort mit drei Sterne-Frauen getroffen, zusammen haben wir eine herrliche, harmonische Zeit verbracht. Am 10.Juni war ich wieder zuhause. she.https://www.rollinghome.ch/istrien-2021/

Gegen Ende Juni ging mein Puls kaum mehr unter 130, und das Flimmern war jetzt mehr ein Stottern. Der Kardiologe wies mich sofort ins Spital ein, dort wurde eine erneute Elektro-Kardioversion gemacht und danach war wieder Ruhe ums Herz. Ich fühlte mich gut.

Also besuchte ich Anfang Juli in Rothaus im Schwarzwald eine Bekannte, auch eine Alleinfahrerin mit Hund. Aber bereits am zweiten Tag erlebte ich einen totalen Schwäche-Anfall, einen richtigen Zusammenbruch! Ich konnte nur mit äusserster Not mein WoMo heimfahren. Ich konnte es nicht mal selber versorgen!

Ein Freund brachte mich zu meinem Hausarzt, der hängte mich gleich an Infusionen. Der Entzündungswert im Blut (CRP) war sehr hoch, darum wurde ich 8 Tage lang täglich mit Antibiotika intravenös behandelt. So besserte sich mein Zustand, Ende Juli wurde im Spital nochmals das Herz untersucht, mit gutem Befund.

Aber dann verschlechterte sich mein Zustand wieder stetig, ich erlitt nachts hohe Fieberschübe über 40 Grad, dann wieder furchtbare Schüttel-Fröste, aber mein Hausarzt war in den Ferien! Ich hatte irgendwie Hemmungen einfach so ins Spital zu gehen, wollte auf die Rückkehr meines Arztes warten. Das war falsch!

In einer Nacht Mitte August bin ich wieder schweissnass erwacht und hatte wieder einen furchtbaren Schüttelfrost. Mir war wirklich sterbens-elend, es war mir klar dass es mit mir zu Ende gehen könnte, ich war sogar bereit zu gehen! Ich wollte aufstehen, und dann muss ich ohnmächtig geworden sein. Nur Dank einer Vereinbarung mit einer Nachbarin wonach wir jeden Morgen via WhatsApp einen Daumen austauschen zur gegenseitigen Kontrolle wurde ich am späten Morgen von ihr am Boden liegend gefunden, bewusstlos und nahe am Tod. Die aufgebotene Ambulanz hat mich ins Leben zurück geholt! Man hat mir später gesagt dass ich keine zwei Stunden mehr gelebt hätte!

Im Spital wurde dann eine Endo-Karditis festgestellt, die ganze Innenhaut des Herzens war hoch entzündet durch ein Bakterium welches sich auf meiner künstlichen Aortenklappe eingenistet hatte. Ohne rechtzeitige Behandlung mit dem richtigen Antibiotikum verläuft sowas normalerweise tödlich.

Ich hatte Glück, im UNI-Spital Zürich wurde in den Blutkulturen ein nicht alltägliches Bacterium erkannt und das passende Antibiotikum dagegen gefunden. Man hat mich dann auf der Palliativ-Abteilung über eine Woche lang pausenlos betreut bevor ich auf die Abteilung verlegt werden konnte. Nachträglich habe ich festgestellt dass ich drei Zimmer neben dem gelegen habe in dem vor rund vierzehn Jahren meine Tochter in meinen Armen gestorben ist!

Ich habe am Anfang nicht viel mitbekommen was man mit mir angestellt hat, ich bin den Leuten noch mal fast entwischt, ich hatte insgesamt drei wunderbare Sterbe-Erlebnisse, niemand kann mir die glauben. Aber ich weiss jetzt mit Bestimmtheit dass ich ohne Panik oder Angst sterben kann!

Langsam kam wieder Leben auf, und nach vier Woche Spital konnte ich in eine der besten ReHa-Kliniken, ins Schloss Mammern am Bodensee, wechseln. Dort wurde die Antibiotika-Behandlung zu Ende geführt und mein Körper wieder soweit aufgebaut dass ich mich zuhause wieder selber versorgen kann. Ich hatte ja in einem Monat 14 Kilo abgenommen, ich war ziemlich dürr! Gegen Ende September kam dann der sehr emotionale Moment an dem ich nach Hause und meine Chiara wieder heimholen konnte, sie war die ganzen Zeit bei der Züchterin gut aufgehoben.

Mein Lebenswille und damit meine Kräfte kehrten zurück, und so startete ich Mitte Oktober probehalber eine kleine WoMo-Reise ins Tessin. Dorthin deshalb weil ich in Lugano liebe nahestehende Freunde habe, sodass wenn mir etwas passieren sollte dann mindestens Chiara gut aufgehoben wäre.

Und prompt: nach einer wundervollen Fahrt, dem Einrichten auf einem schönen Platz und während dem verdienten Nachmittags-Schläfchen erlitt ich einen sehr starken Herzkrampf, sodass ich wieder abtauchte. Einer Nachbarin ist aufgefallen dass bei mir etwas nicht mehr stimmt, hat bei der Rezeption einen Arzt aufgeboten, und der hat sofort die Ambulanz angefordert wegen Verdacht auf Herzinfarkt. Durch die Erstversorgung im Krankenwagen bin ich dann soweit erwacht dass ich Auskunft geben konnte, vor allem die Telefon-Nummer meiner Freunde, die dann auch schnell vor Ort waren und Chiara zu sich nahmen.

Im Spital wurde ich stabilisiert und untersucht und festgestellt dass ich keinen Herzinfarkt sondern einen Angina-Pektoris-Anfall gehabt habe. Sowas hatte ich im meinem ganzen Leben noch nie gehabt, es hatte ev. halt doch einen Zusammenhang mit der überstandenen Endo-Karditis. Ohne Behandlung wäre das zu einem echten Infarkt geworden. Ich wurde am anderen Tag wieder entlassen mit einer Spraydose Nitroglyzerin falls sich so ein Anfall wiederholen täte, und mit dem Rat zu einer Herzkatheter-Untersuchung.

Anderntags bin ich dann gemütlich nach Hause gefahren. Nachdem das Wohnmobil verstaut war hatte ich nun eigentlich genug von der Aufregung und hatte auch keine Reise-Gelüste mehr. Umsomehr als ich danach noch eine Nebenhöhlen-Entzündung erlitt die ich dann auch noch auskurieren musste, da hat es mir gereicht! Eine Überwinterung in Andalusien kam so nicht in Frage, ich fühlte mich nicht sicher genug nach all meinen Erlebnissen.

Stattdessen habe ich für meine zwanzig engsten Freunde eine verspätete Geburtstags-Feier ausgerichtet, an einem der schönsten Orte am Zürichsee. Ich durfte ja in diesem Jahr erleben wie wertvoll für einen alleinstehenden älteren Menschen ein verlässlicher Freundeskreis ist wenn so richtig Not am Mann ist.

Nun kommt der Winter, den werde ich zuhause sicher gut überstehen. Und für den Frühling habe ich doch wieder vage Reise-Pläne: Anfang März etwa vier Wochen Spanien, dann etwa vier Wochen Istrien mit ein paar Sternen, und danach Reisen in Deutschland, Holland, Frankreich. Alles hängt von der Corona-Situation und natürlich auch von meiner Gesundheit ab, aber diesbezüglich bin ich optimistisch: es geht mir wieder gut! Toi toi toi!

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