Istrien 2021

Im Forum Wohnmobilisten-Sterne hat Gi, eine Sternefrau, die Absicht verkündet im Mai nach Istrien zu fahren, und zwar nicht zum herum reisen sondern um die Seele baumeln zu lassen. Bald hat Ul, die Forums-Leitern die gleiche Absicht bekundet, und auch Ro, die ich noch nicht kenne meldet sich an. Und auch ich möchte wieder mal dahin. So werden wir nach langer Zeit wieder mal einen Sterne-Haufen bilden, wenn auch einen kleinen!

Gi wird auf Porto Sole stehen, mit ihren zwei Hunden ist sie zu Fuss näher am Städtchen Vrsar, Ul und Ro und ich werden auf dem benachbarten Koversada stehen, da wir Fahrräder haben und ich Chiara damit mitnehmen kann. Ich kenne beide Plätze gut von früheren Aufenthalten mit Anna und Irene und später auch allein. Auf Koversada haben wir schon zu Tito’s Zeiten gezeltet, da war Irene erst 9 Jahre alt, im Jahr 1973, also bald 50 Jahre her!

Ul reist schon Anfangs Mai ab und bleibt sechs Wochen, Gi möchte noch vor Pfingsten unten sein, und Ro einfach so schnell wie möglich, Ul hat für sie ab 20.5. einen Meerplatz reserviert für vier Wochen. Bei mir hängt die Reise ab von den Terminen der Augen-Operationen (Grauer Star) und der Corona-Impfung, der Dienstag nach Auffahrt ist der frühest mögliche Abreisetag. Aus diesem Grund reserviere ich nicht, ich werde drei Wochen bleiben.

Ich bereite alles Notwendige vor um die corona-bedingten Reisebedingungen zu erfüllen: eine Selbst-Deklaration für Italien und eine Einreise-Ankündigung, in Slowenien ist ein maximal 12-stündiger Transit erlaubt, und für Kroatien auch eine Vor-Ameldung des Grenzübertritts. Das kann alles via Internet erfolgen, von Kroatien erfolgt umgehend eine Bestätigung. Dazu wird an allen Grenzstellen nebst dem Personal-Ausweis ein negativer Coronatest verlangt, nicht älter als 48 Stunden.

18.05.21 Dienstag

Diesen Test mache ich am Dienstag-Morgen und bin dann etwa um 10.00 Uhr abfahrbereit. Das Wetter ist wie zur Zeit meistens trübe, teilweise nieselt oder regnets sogar. Mein Ziel ist Peschiera del Garda, den dortigen Stellplatz kenne ich sehr gut. Das ist etwa die Hälfte des Weges nach Vrsar.

Es läuft gut, wenig Verkehr, und an der Grenze nach Italien werde ich einfach durchgewunken, alle Vorbereitungen für die Katz! Dann bei Mailand der übliche Stoss-Verkehr, aber ansonsten problemloses Fahren bei mässigem Verkehr. Das einzige Problem bildet mein Handy: der Steckkontakt für’s Ladekabel hat offenbar einen Wackel, es lädt nicht mehr auf. Damit brechen nicht nur meine Verbindungen ab, auch die Navigation fällt aus. Und ich besitze nicht mal eine Landkarte! Den Stellplatz in Peschiera finde ich natürlich schon, und auch den Campingplatz Koversada werde ich finden, kenne ich ja auch. Aber eben: das Fehlen der Kommunikation macht mir ziemlich Sorgen, es zeigt wieder wie abhängig man von der Technik ist. Der Stellplatz ist nur mässig belegt, ausschliesslich von Italienern. In der Nacht gibt’s einen gewaltigen Wolkenbruch, Chiara hat sehr Angst weil’s so auf’s Dach prasselt! Aber am Morgen scheint bei der Abfahrt strahlend die Sonne, die Aussentemperatur allerdings ist eher tief, nicht Mai-gerecht!

19.05.21 Mittwoch

Im Laufe der Weiterfahrt verschlechtert sich das Wetter wieder, aber wir kommen gut voran. Natürlich muss ich etwa alle 2 Stunden einen Chiara-Halt einlegen, und auch da regnet’s meistens. Der Verkehr ist mässig, nirgends Stau, wir kommen gut bei Triest an. Um die nötige GO-Box in Slowenien zu umgehen nehme ich die Landstrasse, aber eine Abfahrt zu früh. Mit dem Ergebnis dass ich mich mit meiner Kiste bei Stossverkehr mitten durch Triest zwängen muss, fast eine Stunde dauert das. Mit dem Navi auf dem Handy wäre das nicht passiert. Einen Vorteil hat’s aber: man merkt so nicht dass man bereits in Slowenien ist bis man den Dieselpreis an den Tanksäulen liest: 1.28 Euro gegenüber 1.98 in Italien.

An der kroatischen Grenze bin ich mit allen Dokumenten in der Hand gewappnet, aber die Dame fragt nur: Coronatest? Ich blättere die Papiere durch, aber sie ist ungeduldig und winkt ab, offenbar glaubt sie mir. Das waren die einzigen “Kontrollen” auf der ganzen Reise! Und nun bin ich in Istrien, dem coronasichersten Land Europas mit einem Inzedenzwert von unter 10! Das ganze übrige Kroatien ist nach wie vor Hochrisiko-Gebiet, hier ist fast coronafrei! Doch trotzdem tragen viele Leute Masken, meistens jedoch unter der Nase.

Auf Koversada muss ich feststellen dass trotz optisch sehr mässiger Belegung alle Plätze am Meer reserviert sind. Ich stelle mich an einem der letzten Plätze in Meernähe auf, sehr schön, viel Platz und rundum alle Plätze frei. Bin gespannt auf Pfingsten, vielleicht wird ein Riesen-Run stattfinden in den nächsten Tagen!

Nachts regnet’s nochmal, aber am Morgen ist strahlende Sonne angesagt, zwar noch recht kühl, untypisch für diese Jahreszeit. Der Platz ist riesig, der grösste in Europa, man kann stundenlang herumwandern, es geht ein Stück in den Limskj-Fiord rein. Dank der sehr spärlichen Belegung kann ich Chiara frei laufen lassen in einer parkähnlichen Landschaft, mache bereits einen 2-stündigen Spaziergang bei schönstem Wetter.

Für mein Handy habe ich eine provisorische Lade-Möglichkeit eingerichtet, ich kann nun nachts wieder aufladen, halleluia! So bleibe ich in Kontakt mit der Welt.

Ul und ich besuchen die inzwischen eingetroffene Gi auf Porto Sole. Ich kenne sie seit vielen Jahren, sie ist die Gründerin des ersten Sterne-Forums. Und dann trifft auch Ro ein, ihr reservierter Meerplatz ist nur etwa 50 Meter von mir entfernt. Sie ist müde, geht nur noch kurz mit Ul Pizza essen und dann ins Bett.

Ich gehe mit Gi zum Hafen , wir essen eine Fischplatte vom Feinsten. Die Flasche Weisswein und die obligaten Slibowitz machen die Heimfahrt mit dem Velo etwas mühsam, besonders da ich nicht weiss wie man das Fahrrad-Licht einschaltet! Aber ich finde mit der jammernden Chiara meinen Platz, Zähne putzen und sofort in’s Bett!

21.05.21 Freitag

Am Morgen ist wieder strahlende Sonne, aber es ist wieder kühl. Trotzdem kommt die Nachbarin vorbei, nackt und nass vom Meer her, sie war im Wasser bei etwa 17 Grad, und ich sitze mit der Jacke am Tisch! Sie meint es sei sehr erfrischend! Sie muss eine Masochistin sein! Später fahren Ul, Ro und ich dem Meer entlang zum Hafen und wollen einen kleinen Inbiss nehmen. Stattdessen artet diese Absicht in einem verspäteten aber fulminanten Mittagessen aus, das Nachtessen kann heute ausfallen! Aber beim Metzger bleiben dann doch noch zwei Riesen-Steak’s bei mir hängen, für später!

Was auffällt ist die ausgesuchte Höflichkeit und Zuvorkommenheit des Personals, man merkt dass sie um jeden Gast froh sind und sich sehr Mühe geben. Mein Eindruck ist dass die Leute sehr viel dazu gelernt haben, vom gediegenen und hochwertigen Geschirr und Gläser bis zum obligatorischen Abschieds-Getränk stimmt alles. Sehr, sehr angenehm! Die Preise sind nicht mehr so billig wie früher, aber der Leistung angemessen. Nach einer Riesen-Schüssel Chiccoree-Salat und einem ausgiebigen Abendspaziergang mit Chiara verziehen wir uns in’s WoMo, es ist zu kühl um draussen zu sitzen. Noch ein bisschen Fernsehen, und dann ab ins Bett.

22.05.21 Samstag

Ich habe festgestellt dass ich irgendwo ein kleines Leck in der Wasserleitung habe, in der Garage gibt’s nasse Stellen. Bei einer ersten Untersuchung habe ich zwei mögliche Stellen lokalisiert: unter der Heizung oder in der Dusche. Es ist nicht dramatisch, ich muss dem aber trotzdem nachgehen.

Wir machen eine kleine Radtour zu einem Skulpturenpark in der Nähe. Am Nachmittag taucht Gi mit den zwei Hunden auf, sie vertragen sich sehr gut mit Chiara. Wir besuchen Ro und Ul, alle treffen sich schliesslich zu Kaffee und Wein bei mir. Da sich der Hock bis zum Abend hinzieht habe ich zwischendurch eines meiner grossen Fleischstücke auf den Grill gelegt und sanft gebraten. Wollte eigentlich auch Bratkartoffeln dazu machen, hab’s aber vergessen.

Dann sind Ul und Gi heimgegangen, die ganz in der Nähe stehende Ro ist geblieben. Habe sie zum Teilen des grossen Stücks eingeladen, sie hat angenommen und in Ermangelung der Bratkartoffeln einen Salat gemacht. Dazu haben wir Maisbrot auf dem Grill warm gemacht. Das Fleisch war wunderbar, und mit recht viel Wein und guten Gesprächen wurde das ein ganz schöner Abend.

23.05.21 Pfingsten

Sonnenschein und 18° begrüssen uns beim ersten Gassi-Gehen. Es gibt einen wunderschönen Tag, allerdings weht ein ziemlich starker Wind. Ich bin froh nicht direkt am Meer zu stehen, es ist doch wesentlich ruhiger bei mir. Das ist denn auch ein Grund dafür dass die drei Damen sich bei mir zum Kaffee und Kuchen treffen wollen. Ich bin’s ja von früher schon gewohnt dass sich der Treffpunkt meistens vor meinem WoMo etabliert, also richte ich die Tafel her und starte die Kaffee-Maschine. Kuchen bringen die Damen mit. Es gibt einen unterhaltsamen Nachmittag, und anschliessend gehen wir ins Restaurant Pizza essen. Danach löst sich die Versammlung auf.

Mache mit Chiara einen langen Abendspaziergang, der Wind hat abgeflaut, es ist ein schöner Abend, Prisca würde das sehr gefallen. Sitze vor dem WoMo mit einer guten Flasche Wein und der Mundharmonika und spüre Prisca ganz nahe. Spiele ihr ein bisschen was vor, sie hat das, wie früher Anna, sehr geliebt. Dann mit der richtigen Bettschwere ins Bett.

24.05.21 Pfingst-Montag

Ich habe eindeutig die Heizung als Verursacher der nassen Stellen eruiert. Im günstigsten Fall ist eine Schlauchbride locker, im zweitgünstigsten hat einer der vielen Plastik-Abzweiger einen Frostschaden erlitten, (schon mal passiert!) und im schlimmsten Fall ist der Boiler defekt. In jedem Fall muss wahrscheinlich die Heizung ausgebaut werden, was aber umfangreiche Demontage-Arbeiten an der Inneneinrichtung bedingt.

Bin unschlüssig was ich machen soll. Wenn ich hier anfange zu demontieren und es ein Ersatzteil bräuchte habe ich kein Wasser mehr im WoMo, also fertig mit waschen, Toilette, kochen, das heisst: auf schnellstem Weg heimfahren oder hier eine WoMo-Werkstatt finden. Warten bis ich zuhause bin geht nur solange das Leck nicht grösser wird. Ein Dilemma, bin unruhig!

Fange am späteren Nachmittag an zu kochen, will Country-Kartoffeln und mein zweites Riesen-Steak auf dem Grill machen. Bald fängt’s an zu bruzeln. Da sehe ich zufällig in der Nachbarschaft einen Lieferwagen mit der Aufschrift “CAMPERSERVICE”. Ich gehe hin und frage einen der beiden Männer ob sie Reparaturen machen täten. Der Chef spricht italienisch und sagt, ja klar, dies sei sein Werkstatt-Wagen. Ich erkläre ihm mein Dilemma und meine vorläufige Diagnose, er verspricht nach Abschluss der momentanen Arbeit vorbei zu kommen und sich die Sache anzusehen.

Zurück zu meiner Brat-Station, alles auf Niedergaren eingestellt, die Kartoffeln werden wahrscheinlich matschig statt knusprig werden, was solls! Und das Fleisch-Stück ist 3 cm dick, das macht sicher mit. Nach einer guten Stunde sind die Zwei dann da, sie sind der gleichen Meinung wie ich. Die möglichen Kosten schätzen sie auf 50 bis 100 Euro, übliche Ersatzteile hätten sie dabei, aber wenn der Boiler defekt ist, dann wäre ein Ersatz der gesamten Heizung fällig.

Ich gehe das Risiko ein, und sie fangen an mein WoMo zu zerlegen! Es muss tatsächlich sehr viel abgebaut werden, die Möbel-Teile stapeln sich zu einem grossen Haufen, und die Haufen der separierten Schrauben und Beschläge und Kleinteile sind imposant. Über eine halbe Stunde wird nur ausgebaut, bis dann klar wird: ich habe Glück, es ist eine Schlauchbride, die nicht mehr gut angezogen ist. Ein paar Handgriffe und der Schaden ist behoben. Und dann natürlich der Wieder-Aufbau zu einem wieder bewohnbaren WoMo, was wiederum eine gute halbe Stunde dauert. Während der ganzen Zeit pendle ich zwischen der Baustelle und meinem Steak mit Kartoffeln hin und her, will Beides nicht aus den Augen lassen. Aber alles entwickelt sich gut. Die Forderung für die Reparatur ist bescheiden: 47 Euro werden verlangt, ich komme also auch mit grosszügigem Trinkgeld noch sehr gut davon, in der Schweiz würde das ein Mehrfaches kosten!

Die Kartoffeln sind nun allerdings recht matschig, und auch das Steak ist ziemlich al dente, aber ich bin trotzdem sehr zufrieden, die gute Flasche Merlot macht alles wett! Mir ist auch klar, warum diese Bride sich gelöst hat. Wir hatten ja im Oktober 2019 in Italien, in Borghetto, einen grösseren Wasser-Einbruch, genau auch unter der Heizung. In der Werkstatt gelang es einem kleinen italienischen Mann den abgefallenen Schlauch ohne Ausbau der Heizung wieder mit der Bride zu befestigen. Das Ganze kostete damals auch nur sehr wenig. Zwar kam dieser kleine Mann ohne Ausbau an diesen Schlauch heran, hatte aber offensichtlich zuwenig Kraft um die Bride richtig anzuziehen.

Nun bin ich zuversichtlich dass wieder alles gut ist. Ich muss gestehen dass ich diese Arbeit natürlich auch selber hätte machen können, aber dass diese Leute grad so zufällig in der Nähe standen hat halt zu diesem Vorgehen geführt. Und wenn zum Beispiel einer der Plastik-Abzweiger kaputt gewesen wäre hätten sie Ersatz dabei gehabt, ich wäre dann dumm dagestanden. Also doch kein schlechter Entscheid! Und preiswert.

25.05.21 Dienstag

Nach einer ruhigen Nacht beginnt wieder ein herrlicher Tag, Sonne pur! Herrlich einfach mit nur der Shampoo-Flasche in der Hand zum duschen zu gehen und dann einfach ohne abzutrocknen wieder nach Hause zu laufen. Das ist einer der Vorteile von FKK. Dann hat Ro in ihrem WoMo ein kleines Problem mit der Besteck-Schublade, ich kann ihr helfen nach dem alten Motto “Rudi macht’s”.

Die Frauen wollen sich um 15.00 bei Gi zum Kaffee treffen und dann zusammen im Dorf essen. Ich werde auch mitgehen, werde meine geplanten Spaghetti arrabbiata dann halt morgen kochen. Bei Gi erwartet uns eine Überraschung, denn da steht kein WoMo mehr! Sie hat einen Bungalow gemietet, eine wahre Traumville für vier Personen. Sie hatte ja nicht nur eine defekte Wasser-Versorgung, auch das Hubbett konnte nicht mehr abgesenkt werden, sie musste auf der Sitzgruppe schlafen. So ist ihr Entschluss verständlich.

Wir fahren gegen Abend an den Hafen, Gi kommt zu Fuss nach. Wir treffen sie dann in dem Restaurant in dem wir unsere Fischplatte gegessen haben. Aber heute steht Lamm aus dem Ofen auf unserer Wunschliste. Es sieht dann nicht nur sehr gut aus auf dem Teller, es ist auch wunderbar! Ich sitze dann zuhause im Dunkeln noch bei einem Glas Wein und spiele für mich ein wenig MuHa, da kommt noch Ro vorbei. Freue mich, natürlich kriegt auch sie ein Glas, und wir geniessen den schönen Tages-Ausklang. Dann ist endgültig Schluss, noch ein kleines Gassigehen mit Chiara und ab ins Bett.

26.05.21 Mittwoch

Wie immer: die Sonne scheint strahlend! Es gibt einen ruhigen Tag, lange Spaziergänge mit Chiara, vorwiegend in den Wäldern, denn es ist an der Sonne recht heiss, und ich will keinen Sonnenbrand auf meinem zarten Körper. Ul und Ro kommen abwechselnd vorbei mit ihren Fahrrädern, auch mit den Nachbarn wird viel gequatscht. Alle Leute hier sind sehr kommunikativ, ev. eine Folge der recht harten Einschränkungen in Deutschland. Die meisten Gäste sind aus Süd-Deutschland und sind glücklich hier eine ganz andere Welt anzutreffen, und das bei einem Inzidenzwert von rund 9!

Am Abend wird gemeinsam mit den Sterne-Frauen der Sonnen-Untergang und dann der Aufgang des Blut-Mondes bestaunt. Danach erlebe ich einen totalen Schock: ich verliere Chiara! Beim Abend-Spaziergang, es ist bereits am Einnachten, lasse ich sie bei einem Gespräch mit einer Hunde-Halterin kurz aus den Augen, Chiara ist mit dem anderen Hund zugange. Dann ist sie plötzlich verschwunden, alles Pfeifen, Rufen, Schreien bringt sie nicht her. Wir suchen die ganze Umgebung ab, ich bin total aufgelöst, der Super-Gau! Jemand hat die Idee dass sie vielleicht heimgelaufen sein könnte, und tatsächlich: unter dem WoMo liegt sie völlig entspannt und schaut mich freudig an, wie wenn sie sagen wollte: kommst du auch endlich!. Warum sie das getan hat weiss der Himmel, ich bin fast zusammen gebrochen vor Erleichterung! Danke allen meinen Engeln! Sitze vor dem WoMo, trinke ein, zwei, drei Beruhigungs-Gläser, genug der Aufregung, das Bett ruft, Chiara wartet schon darauf.

27.5.2021 Donnerstag

Unverändert strahlender Sonnenschein begrüsst uns. Es ist momentan nichts geplant von den Sterne-Frauen, ich werde wieder einen faulen Tag feiern, mit langen Spaziergängen dem Limskj-Fiord entlang. Ro macht eine Bootsfahrt in den Limskj-Fiord, und ich laufe mit Chiara wieder grössere Strecken ab. Daneben wird viel geschlafen.

Am Abend sitzen wir eine Weile bei Ro am Meer, bis uns ein recht starker Sturm vertreibt. Bei mir ist’s etwas besser, ich habe eine Seitenwand montiert. Es rüttelt zwar tüchtig, aber ich kann da noch ruhig sitzen und das Geschen ringsum geniessen. Auch in der Nacht geht das Rütteln weiter, Chiara ist recht ängstlich.

28.5.2021 Freitag

Heute wäre Irene’s 57-igster Geburtstag! Ul hat Probleme mit Gelenk-Schmerzen, ich muss an Prisca denken, hatte sie auch öfters! Es wird beschlossen, morgen abend grillen bei mir, aber nur zu Dritt, weil Gi keinen nackten Menschen begegen will. Am Sonntag-Abend dann Essen auf der Insel, auch wieder nur zu Dritt, und am Montag wieder zu Viert Essen beim Metzger Goran.

Wir Drei sitzen abends am Meer beim Wein, aber es wird kühl, und auch trotz dicken Jacken verziehen wir uns nach Hause. Mit Chiara noch einen Nachtspaziergang, und dann ins Bett.

29.5.2021 Samstag

Der Tag beginnt wieder mit schönem Wetter. Es sind schon deutlich mehr Plätze belegt, aber nur in Meer-Nähe. Der Platz ist höchstens 10 Prozent voll. Wir können immer noch stundenlang kreuz und quer laufen, ohne Leine. Ro hat ein Problem mit der Markiese, aber Rudi richtets! Dann bereite ich die Flügeli vor für heute abend, es sind zwar zuviele, aber man kann die gut auch kalt essen. Die nächsten Nachbarn reisen heute ab, sehr schade, wir hatten es gut miteinander. Aber so ist das beim campieren, und manchmal passieren so Zufälle dass man sich irgendwo wieder trifft.

Schlafen im Schatten der Bäume, spazieren-gehen mit Chiara, quatschen mit den Leuten, so vergeht die Zeit. Dann wird die Tafel aufgestellt für den Grill-Abend, ich lege halt immer Wert auf etwas Kultur! Also alle haben das gleiche Geschirr und Besteck und richtige Gläser für den Wein. Dazu passende Servietten, schön gefaltet, es soll auch für’s Auge gut sein. Meine Flügeli sind bereits auf dem Grill, um 18.00 werden die Sterne kommen.

Ul bringt Kartoffelsalat und Ro Kabissalat mit, sie spendiert zudem einen sehr teuren Wein aus dem Jahr 2016. Die Beiden sind sehr angetan von dem Arrangement, die Flügeli sind wie gewohnt sehr gut gelungen und die Salate passen gut dazu. Es wird ein sehr gelungenes Abendessen, und auch die Gespräche verlaufen harmonisch und anregend, ich fühle mich sehr wohl bei ihnen. Ul wird am frühesten müde und geht heim, Ro und ich sitzen noch lange beim Wein bis die Flasche nicht’s mehr hergibt, dann geht auch sie. Ich laufe noch ein bisschen mit Chiara, dann gehen auch wir in’s Bett. Es war ein aussergewöhnlich schöner Abend, wir drei verstehen uns richtig gut.

30.05.21 Sonntag

Ein wunderschöner Sonntag-Morgen empfängt uns, wir absolvieren unser erstes Gassigehen und dann gibt’s Morgenkaffee und Frühstück. Dann kommt der zweite, grosse Spaziergang dran. Wie immer ergeben sich da viele Kontakte durch Chiara, weil sie, zutraulich wie sie ist, immer auf alle Menschen zuläuft, sich streicheln lässt und unweigerlich den Jöö-Effekt auslöst. So zieht sich so ein Spaziergang halt in die Länge, und mit der Zeit ist man dadurch überall bekannt und hat die verschiedensten Kontakte. Also langweilig wird’s so niemals!

Ro war schon einkaufen trotz Sonntag, die Geschäfte bleiben immer offen, sie müssen den entgangenen Umsatz aufholen! Sie hat den gesamten Lagerbestand des teuren Weins aufgekauft, vier Flaschen, zu einem Discount-Preis von 130 Kuna, ca. 18 Euro je Flasche. Das ergibt noch vier sichere schöne Abende!

Wir gehen auf die Insel zum Nachtessen, nicht ganz billig aber gut und schön. Ich lasse Chiara unter Protest zuhause, aber sie muss lernen zwei, drei Stunden allein zu sein. Ich kann sie einfach nicht überall mitnehmen, Hunde sind nicht überall zugelassen, und auf der ganzen Insel ist Hundeverbot.

Gi wollte nicht auf den FKK-Platz kommen, schade, aber wir respektieren das. Das Essen ist sehr gut, ein feines Steak an Pfeffersauce, und wir werden auf’s Beste umsorgt, der Service ist beeindruckend! Wir fühlen uns total gut, wir trinken den besten Wein des Hauses, der Chef kommt und erzählt uns wo der Wein herkommt, es sind drei Leute die sich um uns bemühen. Die Kosten sind dementsprechend nicht ganz niedrig, ich muss morgen dringend in die Wechselstube! Wir lernen eine fidele alte Holländerin kennen, eine Witwe, die sich nur 6 Wochen im Jahr zuhause aufhält, die ganze restliche Zeit verbringt sie immer in Bungalows, hier und in Spanien, in Vera Playa das ich auch sehr gut kenne. Eine richtig aufgestellte, eine tolle alte Dame! Chiara freut sich sehr auf mich, wir machen einen späten Spaziergang, und dann ab ins Bett.

31.5.21 Montag

Unverändert sonnig, üblicher Start mit Gassi-gehen, frühstücken und dann den langen Morgen-Spaziergang. Die Sterne liegen noch im Bett, alles noch ruhig auf dem Platz, nur die Hündeler sind unterwegs. Wir wollen heute abend alle Vier zu Goran essen gehen, das ist ein Metzger unweit des CP. Vorher muss ich ins Städchen Kuna kaufen gehen, dort ist der Kurs günstiger und ohne Provisionen als an der Rezeption.

Ro und Ul wollen einkaufen im Dorf, ich muss wechseln, wir fahren also zusammen und machen eine schöne Tour. Wie immer jammert Chiara die erste Zeit wie am Spiess, dann schickt sie sich ins Schicksal und verhält sich ruhig. Sie hat ja Platz genug und sitzt oder liegt bequem. Dann wieder faulenzen, mit Leuten sprechen, mit Chiara spazieren gehen. Wir können jeden Tag einen anderen Teil des riesigen Geländes ablaufen, wir werden nie alles erkunden können. Aber trotzdem: Chiara ist bereits platz-bekannt, auch bei den Vorübergehenden! Sie geht halt auf alle zu und fordert Streichel-Einheiten, sie ist eine wunderbare Tür-Öffnerin, beneidenswert!

Am Abend fahren wir zu Goran, ein Spanferkel dreht seine Runden, sieht sehr lecker aus. Wir werden bevorzugt bedient, es schmeckt hervorragend. Es wird ein harmonisches Abendessen, Gi ist auch mit beiden Hunden gekommen, die Drei verstehen sich aber gut. Eigentlich erstaunlich, es sind doch alles Mädchen, Emma etwa gleich gross wie Chiara, aber 12 Jahre alt, und Nikki, doppelt so gross, aber erst vier Jahre alt. Dann geht’s heim, auf dem Nacht-Spaziergang werde ich von einem slowenischen Ehepaar noch zum Drink eingeladen. Mit reichlich Bettschwere ab ins Bett!

1.6.21 Dienstag

Sonne pur, aber dafür kein Gas mehr! Die vermeintliche Reserve-Flasche war leer, der automatische Umschalt-Automat war falsch eingestellt! So habe ich jetzt ein Riesen-Problem, aber selber schuld, das darf einem alten Camper nie passieren! Mein Kühlschrank läuft halt nur noch mit Gas, mit Strom funktioniert er schon lange nicht mehr, der Inhalt ist also zum Entsorgen! Und kochen fällt auch aus, also nur noch warmes Essen auswärts! Es gibt zwar in Porec eine Tankstelle wo man Flaschen auffüllen kann Dazu müsste ich aber mein WoMo reise-fertig machen, stinkt mir gewaltig. Ro hat die Telefonnummer eines Taxifahrers, werde den mal anfragen was er haben will für so eine Fahrt mit Gasflasche.

Ich bin ein Glückspilz! Erstens dass ich schon lange auf deutsche Flaschen umgestellt habe, der Austausch in Germany kostet nicht mal die Hälfte wie in der Schweiz. Und zweitens dass Ul eine dritte Flasche an Bord hat die sie nicht braucht. Flasche getauscht, Problem gelöst, ich bin überglücklich! Wieder Kühlschrank, warmes Wasser aus den Hahnen, warmes Essen zuhause, grillieren!

Zum Spass sage ich Ul, wenn sie jetzt auch noch Socken stricken könnte würde ich sie glatt heiraten! Dies natürlich in der Meinung dass heutzutage kein Mensch mehr strickt. Und was passiert? Sie geht ins WoMo und kommt mit einer ganzen Schachtel selbst-gestrickten Socken raus. Zum Glück fassen alle das als Jux auf, ich werde aber trotzdem noch ein paarmal an meinen Status als Bräutigam erinnert!

Nachdem das Riesen-Problem glücklich behoben ist gibt’s einen Entspanungs-Tag: schlafen, essen, schlafen, trinken, schlafen! Um 20.00 Uhr werde ich zum Sundown bei Ro geweckt, aber es wird schnell kalt am Meer, alle gehen heim und bald ins Bett.

2.6.21 Mittwoch

Geschlafen bis 8.30 Uhr, Chiara hat mich nicht geweckt. Wie immer Sonne und bereits 20 Grad warm, langsam wird’s doch Sommer! Nach Morgen-Gassi und Frühstück gibt’s einen langen Spaziergang in bisher nicht erforschte Platz-Gebiete. Unterwegs einen Schweizer getroffen, einen Ostschweizer. Und bei jeder zweiten Begegnung unterwegs gibt’s eine Streichel-Einheit für Chiara, das zieht sich in die Länge!

Später hat Ro ein Spielzeug von Chiara zuoberst auf einen Baum geworfen wo es unerreichbar hängen geblieben ist. Ich bin natürlich hochgeklettert um es zu holen. Das hat dann fast eine Sensation ausgelöst: ein alter nackter Mann hoch oben auf einem Baum! Dass da nicht noch Videos gedreht wurden ist fast ein Wunder!

Wir gehen heute zu viert essen, eine Grillplatte, es ist reichlich Essen da aber die Qualität ist mässig, der Wein auch. Generell sind die Preise nicht günstig, man merkt dass man sich der gesteigerten Nachfrage anpasst, klever! Ich würde nie in der Hochsaison hierher kommen. Auch der Lärm vom Meer her nimmt immer mehr zu, die Anzahlt der Motorboote steigt fast täglich. Ich werde noch 5 Tage hier sein, gerade richtig zum abreisen! Nach dem all-abendlichen ab-poppeln von Chiara’s Fell gehen wir in’s Bett.

Es ist erstaunlich wie viel wir tagsüber schlafen und trotzdem nachts auch noch mindestens 8 Stunden. Wahrscheinlich wirkt die Meer-Luft ermüdend, oder dann ist’s vielleicht ein Wirkung meiner Herzrhymus-Störung. Ich hatte bereits vor meiner Abreise einen recht hohen Puls, so um die 120. Das kommt vom Vorhof-Flimmern. Nehme drei mal täglich Amiodaron, aber bis jetzt keine Besserung. Mal weiter beobachten was sich entwickelt.

3.6.21 Donnerstag

Das Wetter ist unverändert schön, und die Plätze am Meer füllen sich immer mehr, besonders kommen jetzt viele Österreicher her. Und da und dort werden die Eisdielen geöffnet und die Musikboxen in Betrieb genommen, eine echte Plage! Vorbei mit der Ruhe, es wird Zeit zur Abreise, in 5 Tagen ist’s soweit!

Habe ein Melonen-Essen organisiert. Richtig fein, wir wollen das wiederholen! Habe jetzt hinter mir und neben mir Nachbarn bekommen, war ja irgendwann abzusehen. Immerhin trennen uns mindestens 20 Meter, also tragbar. Es sind jetzt 3 kleine Hunde in der Nachbarschaft, alle vertragen sich gut mit Chiara, sie kann so gut lernen. Wir lassen sie gerne alle frei laufen, aber wir passen auf sie auf.

Um 18.00 Uhr fahren wir zu Goran, es gibt Lamm vom Spiess. Es ist wieder etwas Spezielles, eher Deftiges, aber gut. Mit genügend vom Hauswein und nach dem obligaten Slibowiz, von dem ich immer zwei trinken muss weil Ul keinen Alkohol trinkt kommt auch die Leber mit dem Fett gut zugange! Daheim gehe ich mit Chiara noch einen kleinen Spaziergang im Dunkeln, danach sitze ich mit ihr allein draussen bei einem letzten Glas Wein, spiele ein wenig MuHa, Prisca ist mir sehr nahe! Pillen einwerfen, Zähne putzen, Chiara’s Fell entpfriemeln und ab ins Bett.

4.6.21 Freitag

Es ist nicht’s spezielles geplant von den Sternen, auswärts essen ist erst wieder am Sonntag angesagt. Also ist Nichtstun, Spazieren, Plaudern und Schlafen auf dem Programm. Leider nimmt der Betrieb auf dem Platz täglich zu, es geht auf die Hauptsaison zu mit Lärm und Verkehr. Auch das bisher ziemlich familiäre Klima geht leider verloren. Ich habe zwar Glück mit den Nachbarn, aber gegen vorher als ich allein hier wohnte halt trotzdem eine Verschlechterung.

Werde am Nachmittag von Ro und Ul geweckt zum zweiten Melonen-Essen. Weil’s heute über 30 Grad warm ist habe ich meinen Vorplatz beschattet, sie fühlen sich sehr wohl bei mir. Und die Melone aus dem Kühlschrank findet wieder grossen Anklang, sie ist auch sehr gut!

Die Frauen wollten eigentlich mit ihrem gekochten Essen zu mir kommen und dann zusammen essen. Aber es scheint besonders für Ul zu weit zum tragen, also lassen wir’s bleiben, ich geniesse meine Penne Arrabbiata auch allein sehr!

So um 19.00 Uhr ist die grosse Hitze abgeklungen, ich kann mit Chiara laufen gehen. Danach bin ich eingeladen zum Sundowner bei den zwei Damen, bleiben da sitzen bis es dunkel ist. Danach nochmal Gassigehen und ab ins Bett.

5.6.21 Samstag

Irgendwo kommen Musikfetzen her, je nach Wind lauter oder leiser, bis Morgens um 4.00 Uhr. Wahrscheinlich ist bereits eine der zahlreichen Disco’s auf, diese Belästigungen werden jetzt nächtlich zunehmen, besonders an den Wochenenden! Ich weiss wieder warum wir nie so spät nach Istrien fuhren, ab Mitte Mai waren wir immer weg. Allerdings hätte man dieses Jahr klima- und corona-bedingt gar nicht früher fahren können. Die anderen Sterne beklagen sich auch dass sie nicht mehr schlafen konnten und wollen bei der Rezepzion reklamieren. Sie werden feststellen dass das für die Leute hier ganz normal ist, sie leben vom Tourismus, und dazu gehören offensichtlich Disco’s.

6.6.21 Sonntag

Eine ruhige Nacht, keine Disco heute, kein Sturm, aber sehr warm, hatte alle Fenster offen. Dafür hat Chiara bei jedem Geräusch draussen geknurrt, sie ist halt wirklich ein WachHund. Am Morgen hat’s grad gereicht zu einem kleinen Gassi-Gehen, jetzt regnets aus Kübeln und trommelt auf’s Dach dass Chiara vor Angst zittert! Ich nehme sie in den Arm, sie schaut mich gross an, wie wenn sie sagen wollte “warum machst du das”. Ich habe gestern abend schon auf Sturm eingerichtet, es kann bei mir nichts passieren. Und es wird ja auch mal fertig sein mit dem Lärm, da war die Disco ja grad noch gnädig! Auch den Sterne-Damen geht’s gut, alle sind am Trockenen. Nach knapp einer Stunde ist der Spuk vorbei, es sind zwar noch Wolken da die teilweise die Sonne verdecken, aber es ist trocken und bereits wieder 25 Grad warm.

Italien verlangt offenbar immer noch einen negativen Test auch für die Durchreise, ich werde den morgen in der Ambulanz machen lassen, kostet 35 Euro. Wahrscheinlich wird ja kaum kontrolliert, aber ich will kein Risiko eingehen. Ich bin froh hier verschwinden zu können, denn es wird richtig laut. Meine Nachbarn, Österreicher, versammeln sich mit vielen Freunden, zusammen sind sie lauter und schlimmer als eine Horde Teenager. Ich stehe zwar ziemlich frei auf meinem grossen Platz, aber deren Stimmengewirr trägt weit! Es wird wieder richtig heiss, zum obligaten Melonen-Essen muss ich meinen Sitzplatz beschatten.

Um 19.00 Uhr sind wir zum Essen bei Goran angemeldet, wir haben Kalb aus der Peak bestellt. Dies ist eine kroatische spezielle Zubereitungs-Art von Speisen. In einem Gusseisen-Behälter werden alle Zutaten mehrere Stunden in einem Kohlenbeet ganz langsam gegart, alle Sachen wie verschiedene Gemüse und Fleisch nehmen voneinander das Aroma auf, nichts geht verloren, das Fleisch wird butterzart! Die Portionen sind so gross dass die drei Frauen die Hälfte nach Hause mitnehmen, ich verspeise alles! Dann mit Chiara bisschen laufen gehen und dann ab ins Bett.

7.6.21 Montag

Schon am Morgen ist es heiss, wir gehen nur kurz laufen, Chiara verkriecht sich unter dem WoMo. Dann mit dem Fahrrad zur Rezeption zum Ausklarieren, der Spass kostet rund 700 Euro für die 20 Tage, 35 Euro pro Tag. Bin bei der Gelegenheit bei Gi auf Porto Sole vorbei gefahren um mich von ihr zu verabschieden. Sie sagt dass neu für einen 36-stündigen Transit durch Italien kein Test benötigt werde. Transit durch Slowenien ist sowieso kein Problem. Ich werde also keinen Test machen, gehe wahrscheinlich ein kleines Risiko ein.

Die Sonne brennt stechend, es donnert in der Ferne, es braut sich ein Gewitter zusammen. Wir absolvieren das letzte Melonen-Essen bei mir, später gehen wir zum letzten Mal Pizza essen. Wir müssen aber vom Freien fluchtartig ins Innere flüchten, ein gewaltiger Platzregen setzt alles unter Wasser. Danach ist alles wieder gut, die Luft ist angenehm abgekühlt, ich bereite das WoMo zur Abfahrt vor, baue Chiaras Ausguck ab, leere das WC, und verstaue das Velo und andere Dinge transport-fest.

Dann sitzen wir beim letzten Sundown am Meer. Ro’s Stellplatz ist dafür ein idealer Ort, es setzen sich in der Nähe immer ein paar andere Leute hin, ein guter Platz also zur Kommunikation. Und Chiara ist der Star, vorwiegend bei den Damen, sie schleimt sich überall ein.

Ein ganz besonderes Verhältnis aber hat sich zwischen ihr und Ro entwickelt, es scheint beiderseits Liebe auf den ersten Blick zu sein! Jeden Tag wird gespielt und geschmust, Ro würde sie am liebsten sofort mit nach Hause nehmen! Ich werde fast eifersüchtig!

Dann das Abschied-Nehmen von Ul und Ro, ich merke deutlich dass sie mich gerne dabei hatten! Aber es gibt ja hoffentlich immer wieder ein Treffen, darauf freue ich mich sehr. Dann ein kleiner Geschäftchen-Marsch mit Chiara und ab nach Hause, ins Bett. Ich möchte um 8.00 Uhr abfahren, wenn möglich in einem Rutsch bis ins Tessin.

8.6.21 Dienstag

Habe unruhig geschlafen, bin um 6.30 bereits aufgestanden. Spaziergang mit Chiara, Morgenessen, und dann das übliche: Markise einfahren, Kabelrolle aufwickeln, und alles rundum kontrollieren. Ro kommt noch mal vorbei um Tschüss zu sagen, rührend. Und pünktlich um 8.00 Uhr fahren wir vom Platz. Und nun kommt der langweiligste Törn den man sich vorstellen kann: rund 600 Km sind’s bis Lugano, fast ausschliesslich Autobahn. Und das alles mit höchstens 100 Km pro Stunde. Die einzige Abwechslung sind die Zahlstationen, die Grenzübergänge und die Halt’s für Chiara.

Bei Milano natürlich der übliche Stau, der auch an den Nerven zehrt, aber eigentlich bin ich zufrieden so wie’s läuft. Dann nach Mailand Richtung Como ein Wolkenbruch wie ein Weltuntergang! Man sieht nicht’s mehr, die Autobahn ist ein Fluss, der Verkehr kommt zum erliegen. Zum Glück gibt’s keine Auffahrt-Unfälle, es ist gefählich!

Nach 10 Minuten ist das Schlimmste vorbei, und kurz nach 16 Uhr fahre ich in Agno auf den TCS-Platz. Er ist gut belegt, aber es hat noch Plätze zur Auswahl. Ich stehe da wo ich meistens stehe, da waren auch meistens David und Priska. Ich benachrichtige Martin und Dominik sowie David und Priska, diese Beiden sitzen grad zufällig im TCS-Restaurant. Nach einem Bier zeigen sie mir ihren gekauften Wohnwagen, dauerhaft eingerichtet mit grossem Vorzelt und Veranda, sehr geräumig, ansprechend. Aber das Wasser muss in Kanistern angeschleppt werden, das wäre für mich nicht akzeptabel! Dann kochen, essen, abwaschen, mit Chiara laufen und spielen, ich bin echt müde. Ich werde schlafen wie ein Stein, da die Reisesorgen vorbei sind, ich bin ja praktisch zuhause. Auch hier ist sofort bei den Nachbarn Chiare die Attraktion, die Frau meint, wem das Herz bei diesem Hund nicht aufgehe sei ein schlechter Mensch!

9.6.21 Mittwoch

Das Wetter ist durchzogen, ich beschliesse abzureisen, was soll ich denn noch machen hier? Also Kassette leeren, bezahlen und ab die Post. Es wird eine gemütliche Reise, mit zwei Stopp’s für Chiara. Mir scheint sie merkt dass ich sehr entspannt bin und die Fahrt über den San Bernardino geniesse. So um 15.00 sind wir zuhause und sehen uns als erstes in der Wohnung um. Sie ist wie wir sie vor drei Wochen verlassen haben, die Sträucher sind schön grün, offensichtlich hat meine Bewässerungs-Anlage funktioniert. Während dem Ausladen beginnt es zu donnern, Chiara fürchtet sich sehr. Ich verzichte auf’s Putzen des WoMo’s, werde das bei schönem Wetter im Unterstand machen.

Mit den Sternen bin ich immer noch im Kontakt, nicht nur mit der Istrien-Gruppe, auch das Forum nimmt regen Anteil an unserer Reise. Bin gespannt was noch so läuft dieses Jahr, im Herbst will Ul eine Norddeutschland-Reise organisieren, und Gi fährt im September wieder nach Istrien.

Das Fazit dieser Reise: Es waren drei sehr schöne, harmonische Wochen, wir Sterne haben uns sehr gut verstanden, wir haben gut zusammen gepasst. Das Unangenehme war einzig die An- und Heim-Reise, insgesamt fast 1’800 Km, meistens Autobahn. Und das alles mit maximal 100 Km pro Stunde. Das ergibt mit den nötigen Stopp’s für Chiara mindesten 20 Stunden Fahrzeit oder 4 Tages-Etmale a 450 Km. Und das halt jetzt ohne Prisca auf dem Sitz daneben! Für nur drei Wochen lohnt sich dieser Aufwand eigentlich nicht! Man müsste schon die Reise zum Event machen, gemeinsam, mit kleinen Etmalen. Ich hoffe dass es dieses Jahr noch zu solchen Reisen kommt.

Und zum Schluss die Erkenntnis:

zuhause ist’s auch nicht schlecht!

One Reply to “Istrien 2021”

  1. Lieber Ruedi,
    auf Zwischen-Übernachtung bei der Heimreise von unserer Nordseeküsten-Tour bin ich über deinen Istrien-Bericht gestolpert. Sehr schön, wie du unsere gemeinsame Zeit beschreibst.
    Ich hoffe, es geht dir gesundheitlich wieder besser. Romy und ich haben uns große Sorgen gemacht.
    Halte dich tapfer und Salü bis zu einem WiedersehenLiebe Grüße – Ulli

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