20.Juni 2020 Ab 15. Juni sind die corona-bedingt bisher geschlossenen Grenzen zu den Anrainer-Staaten wieder offen. Ich habe mich entschlossen eine erste Versuchs-Reise als wieder Alleinfahrender nach Deutschland zu machen. Ich habe kein bestimmtes Ziel, fahre einfach los Richtung Norden, werde Plätze anfahren an denen ich mit Prisca war. Werde auch versuchen Freunde welche Prisca kennen gelernt haben zu besuchen.

Ich überlege mir mich wieder ins Forum der alleinfahrenden Sterne anzumelden. Ich hatte seinerzeit nach den Tode meiner Frau sehr viel Positives erlebt und bin dann halt nach Beginn meiner Beziehung mit Prisca ausgetreten. Ich verspreche mir wieder eine gute Aufnahme, denn mit einigen Sternen hatte es auch nach meinem Austritt zufällige Treffen gegeben, der Kontakt ist also nie total abgerissen.

Die erste Station wäre Bad Krozingen gewesen, aber da ist der Stellplatz zugestellt. Natürlich, es ist Samstag, die Grenze zu Frankreich ist offen, das Wetter ist gut, die Camper haben Nachhol-Bedarf, ich hätte das eigentlich voraus sehen können.

Ich erinnere mich dann an einen schönen 5-Sterne-Campingplatz auf dem ich auch mal mit meiner Frau gestanden habe, ein FKK-Platz in Neuenburg am Rhein. Ich melde mich dort telefonisch an und es hat noch genügend freie Plätze. Also ein Stück zurück und nun stehe ich da herrlich auf einem halbleeren Gästeplatz. Ich habe zwei Tage gebucht, will erst am Montag-Morgen weg Richtung Osten, ein mögliches Ziel ist Bad Dürrheim. Am Werktag hat’s dort sicher Platz, denke ich.

22.Juni 2020 Ich hatte die letzten zwei Tage schön Zeit mich wirklich bei den Sternen anzumelden und mich vorzustellen, es hat geklappt, ich wurde aufgenommen und bin wieder ein Stern! Ich freue mich auf Treffen und Reisen mit diesen Alleinfahrer/innen, es kann mir über den Verlust von Prisca helfen. Denn es ist wirklich ein völlig anderes Fahren allein oder zu zweit! Ich muss mich wieder ans Alleinsein gewöhnen.

Ich fahre gemächlich über Land, tausche unterwegs eine leere Gasflasche und fülle das WoMo mit Lebensmitteln. Ich sehe dass mein Wassertank leicht rinnt, der Stopfen sitzt offensichtlich nicht genügend fest. Muss das gelegentlich beheben.

Bin etwas weiter gefahren als geplant, das Wetter ist nicht richtig schön, immer wieder schwarze Wolken, ab und zu sogar leichtes nieseln. Also neues Ziel: Stellplatz in Bad Saulgau, da standen wir mal auf dem Heimweg. Werde da aber nur eine Nacht bleiben. Der Platz ist fast ausschliesslich von Kurgästen belegt die seit Jahren meist einen Monat oder länger hier stehen. Alle kennen sich, ich fühle mich ziemlich als Aussenseiter, besonders jetzt ohne Prisca.

Ich muss mich sehr an die Maskenpflicht hier in Deutschland gewöhnen. Ich muss dauernd zum WoMo zurück laufen und die vergessene Maske holen. Weder einkaufen noch tanken noch sich irgendo anmelden geht ohne die Maske. Die Thermalbäder sind zwar geöffnet aber mit sehr reduziertem Angebot und mit vielen Einschränkungen, ich probiere das gar nicht erst aus.

Ich brate mir ein Riesensteak, zusammen mit Brot und “etwas” Rotwein, ein typisches Single-Nachtessen. Zum Nachtisch ganz frisch gepflückte Kirschen, am Strassenrand gekauft. Und dann halt allein dasitzen und warten bis es Zeit ist für den Abendspaziergang mit Chiara, dann bald ins Bett.

23.06.20 Wir haben gut und lange geschlafen. Als erstes machen wir einen langen Spaziergang, unterwegs treffen wir einen Spielpartner, einen kleinen Rüden. Da kann sich sich so richtig austoben, bin froh, denn sie muss doch wieder einige Zeit ruhig sein beim fahren. Ich habe ihr auf dem Sitz von Prisca ein Hundelager eingerichtet, da kann sie angegurtet liegen oder sitzen und aus dem Fenster schauen.

Ich habe als nächstes Ziel Rottenburg am Neckar anvisiert, nach ca.100 Km sind wir bereits da und stehen nun auf den Tag genau auf dem selben Platz und in derselben Ecke wie vor einem Jahr mit Prisca. Es ist ein sehr ruhiger Platz, Chiara hat direkt neben dem WoMo eine Wiese mit Schatten, vielleicht bleibe ich zwei Nächte hier.

Am Freitag werde ich mich mit einer Sternefrau in Augsburg treffen. Sie hat mich und Prisca schon letztes Jahr besucht, am Friedberger-See, diesmal will sie mir Augsburg zeigen. Ich versuche mich wieder am Friedbergersee aufzustellen, mal schauen ob’s klappt.

Ich habe seit längerem hinten rechts ein leicht beschädigtes Rücklicht, das wird beim nächsten Vorführen bestimmt beanstandet. Das letzte mal als ich das linke ersetzen musste hat mich das in der Schweiz 480.- Franken gekostet. Habe heute ein wenig rumtelefoniert mit dem Ergebnis dass ich am Freitag in Augsburg das Gleiche für 220.- Euro kriege. So lohnt sich Augsburg gleich doppelt.

Leider fällt der Besuch von Fischer’s in München aus: die Beiden haben gesundheitliche Probleme und haben laufende Untersuchungen in den nächsten 14 Tagen. Ich werde also eher nordwärts ziehen.

24.06.20 Ich habe sehr nette Nachbarn kennen gelernt, einen älteren Mann mit einer jüngeren Frau als Partnerin. Sie leben dauernd in einem grossen Carthago, haben einen Anhänger mit einem Auto dabei. Prisca und ich haben auch schon über eine solche Lebensweise gesprochen, Prisca wäre ja als Jugendliche gerne mit den Zigeunern weiter gezogen! Wir waren zwar gerne unterwegs, aber wir beide hatten halt schon gerne auch ein richtiges festes Zuhause.

Wir machen einen langen Morgen-Spaziergang, der Ort gibt nicht’s her, aber man kann lange am Neckar entlang laufen. Ich muss morgen aber unbedingt einkaufen gehen, und Wasser muss gebunkert werden.

Ich nutze die Zeit um mich bei den Sternen mit den obligaten drei Beiträgen als Voll-Mitglied zu etablieren. Ich bin erstaunt und froh wie schön mich die Bekannten willkommen geheissen haben und offensichtlich erfreut sind über meinen Wieder-Eintritt. Alle sprechen mir ihr Beileid aus zum Verlust von Prisca, einige von ihnen haben sie ja gekannt.

Es findet offensichtlich demnächst im Schwarzwald ein Sterne-Treffen statt. Die Forums-Leiterin Ul lädt mich dazu ein, macht das aber im Forum nicht bekannt, ich soll dann ein Überraschungs-Gast sein. Das Treffen dauert vom 7.07 bis zum 10.07, terminlich passt das gut in meine Grobplanung. Die Zusammensetzung ist immer noch wie früher, wir werden 18 Frauen und 5 Männer sein, der Damen-Anteil also immer noch überwiegend. Ich freue mich sehr auf diese so kurzfristige Gelegenheit viele alte liebe Bekannte wieder zu sehen. Es wird mich etwas ablenken, Prisca wird in meinen Gedanken auch dabei sein.

Ich habe Nachbarn bekommen, Aargauer, ein nettes Paar, zwischen 50 und 60 Jahre alt. Chiara ist sofort ihr Liebling, sie wird mit Streichel-Einheiten verwöhnt, sie darf sich auch auf ihrem Platz breitmachen.

Am Abend hat mir El telefoniert, eine Sternefrau die ich von einigen Treffen und Reisen her kenne und die Prisca und mich zusammen mit einer anderen Sternefrau mal in Spanien beim Überwintern besucht hat. Sie und Ir stehen ganz in der Nähe und werden hierher dislozieren. In kurzer Zeit stehen die zwei WoMo’s da, ein grosses Hallo und ein langer Abend folgt. Es gibt ja auch viel zu erzählen, Ir habe ich vor vier Jahren in Oberbrombach und El vor drei Jahren in Andalusien letztmals getroffen. Ich hätte nicht gedacht dass ich nach so kurzer Zeit bereits den ersten Sternen-Kontakt habe.

25.06.20 Heute werde ich nach Augsburg fahren, aber statt an den Friedberger-See auf den Campingplatz Bella Augusta, denn der ist ganz in der Nähe der Werkstatt. Dort werde ich Ver- und entsorgen und hoffentlich abends auswärts essen gehen. Nach einem weitläufigen Ade-Sagen fahre ich gemütlich nach Augsburg, ich kann mir Zeit nehmen denn ich habe telefonisch einen Platz reserviert.

Es ist ein wunderbarer parkähnlicher Platz, es gibt Sonnen- und Schattenplätze, einen See zum baden, es wäre geeignet zum Ferien machen. Ich bleibe aber nur zwei Nächte hier, am Samstag ziehe ich weiter. Es ist heiss, ich wähle den Schatten!

Der bisherige Zweitage-Rhymus ist für Chiara gut, so kann sie sich wieder ans Fahren gewöhnen. Mit Prisca hatte sie halt immer engen Kontakt gehabt, aber ich muss fahren und kann mich dabei wenig um sie kümmern und dann ist sie halt allein in ihrem Nest. Ich kann’s nicht ändern, sie wird sich daran gewöhnen müssen.

Chiara ist bei allen Nachbarn sofort als Schmusehund beliebt, ich habe Mühe mit meinen Erziehungs-Versuchen, sie ist dauernd abgelenkt und dann sind die Ohren geschlossen. Eine Runde um den See dauert ca. 45 Minuten, ein Paradies für sie, die Enten sind ihr Objekt, aber sie geht nur bis zum Bauch ins Wasser. Vor dem aggressiven Schwanen-Vater hat sie aber Respekt!

26.06.20 Heute Morgen kommt Ul zum Frühstück, sie will Brötchen mitbringen, ich habe aber nur noch ein Stück Käse und Butter, je nun, muss reichen. Laufe als erstes rund um den See mit Chiara, dann gibt’s Körperpflege und es muss ein gepflegter Frühstücks-Tisch an der Morgensonne hergerichtet werden. Ul ist Mitglieder-Administratorin, und sie ist eine wirklich Nette, mit ihr kann ich auf gleicher Wellenlänge diskutieren. Noch ein Telefon in die Werkstatt, das Teil ist angekommen!

Gegen Mittag machen wir wieder einen Lauf um den See, sehr zur Freude von Chiara. Sie ist unermüdlich. Und dann wird wieder gequatscht bis gegen 14.00 Uhr, dann muss Ul ein paar Sachen erledigen. Ich richte den Camper startklar, denn um 15.00 Uhr will ich in der Werkstatt sein für mein Schlusslicht. Dieses wird problemlos montiert, die ganze Angelegenheit kostet 242 Euro, das sind ca. 260.- Franken, davon werden 38 Euro Mehrwert-Steuer rückerstattet, also netto 204 Euro oder ca. 210.- Franken! In der Schweiz hat allein das Teil 480.- Franken gekostet, montiert habe ich’s dann selber. Es hat sich also sehr gelohnt.

Dafür lade ich Ul zum Nachtessen in ein gutes Lokal ein, bin gespannt und will wieder mal etwas Richtiges essen. Habe bis jetzt immer meine Single-Küche gepflegt, Penne, Fleisch, Wein. Sie holt mich mit ihrem nagelneuen Camping-Bus ab, ein Bijou aus einer kleinen Ausbau-Firma, aber nicht ganz billig! So etwas Ähnliches würde wahrscheinlich für mich jetzt als Alleinfahrer auch besser passen als die grosse Kiste. Aber ich weiss ja nicht wie lange ich noch fahren kann, also zufrieden sein mit dem was ich habe.

Das Essen ist sehr gut, so richtig bürgerlich deftig. Danach sitzen wir noch etwas bei meinem WoMo, ein heran nahendes Gewitter beendet dann dieses Treffen. Das Unwetter zieht dann aber an uns vorbei, es bleibt aber lange schwül.

27.06.20 Man hat mich gewarnt: am Wochenende sei Rothenburg total überlaufen und auf den Stellplätzen kaum Platz. Ich bleibe daher hier auf diesem schönen Platz und fahre erst am Montag-Morgen weiter. So habe ich keinen Stress und Chiara hat’s gut hier. Prisca würde es auch sehr gefallen, sie hat solche Plätze geliebt.

Es wird wieder heiss, ich bin froh um meinen halb/halb-Platz, ich finde immer genügend Schatten. Ich mache täglich zwei See-Umrundungen mit Chiara, das sind dann zusammen rund 10 Kilometer, oder rund 2 Stunden. Und nach dem Mittag wird geschlafen, schön unter den Bäumen. Habe mit einem Nachbar-Paar abgemacht zusammen essen zu gehen in die Pizzeria. Es wurde ein sehr angenehmer Abend, konnten gut über alle möglichen Themen reden. Musste dann zu später Stunde noch mit Chiara Gassi gehen, sie ist ja so ein lieber geduldiger Schatz. Es wurde dann wieder Mitternacht bis ich ins Bett kam, aber es war ein guter Tag!

28.06.20 Die Sternefrau Ul hat mir Brot gebracht, wir haben dann zusammen gefrühstückt (früh-gestückt?), sie reist heute nach Oberammergau zum Treffen mit einem anderen Stern. Es war schön die Mitglieder-Administratorin zu treffen, ich wurde so aus erster Hand über alles Wesentliche des Forums orientiert. Es ist eigentlich alles noch etwa so wie ich es früher gekannt habe. Sie und Ul, die Forums-Leiterin, sind die eigentlichen Motoren des Forums. Ich werde die beiden Ul’s in Zukunft mit Ulr, das ist die Mitglieder-Administratorin, und Uli, das ist die Leiterin, benennen.

Nach einem strahlenden Morgen hat sich der Himmel bedeckt, es gibt also halt ein fauler Tag. Der Platz, ohnehin nur schwach besetzt, leert sich, die Leute müssen morgen arbeiten. Ich stehe wieder fast allein auf weiter Flur, macht aber nichts, ich habe ja Chiara bei mir. Die ist in der ganzen Zeit der absolute Liebling des Platzes gewesen, niemand ist vorbei gelaufen ohne sie intensiv zu streicheln, und sie hat das genossen!

Das Wetter ist launisch, mal Sonne, mal Wolken, es hat deutlich abgekühlt. Erstaunlich sind die grossen Temperatur-Differenzen zwischen Tag und Nacht: bei Tag waren es die letzten Tage 30 Grad, und bei Nacht nur noch 10 Grad. Für Prisca müsste ich jetzt heizen, würde ich ja gerne machen wenn sie da wäre!

Gehe essen auf die andere See-Seite, ich will einen rechten Mocken Fleisch haben. Werde es so einrichten dass der Rückweg gleich der Nachtspaziergang für Chiara wird.

Ich esse einen Zwiebelrostbraten mit Spätzle, sehr gut! Dann folgt noch ein langer Heimweg um den See um Chiara müde zu machen. Und es wird noch das WoMo fahrfertig gestellt, muss morgen nur noch Wasser bunkern. Es war ein geruhsamer Tag, habe mit den restlichen Campern viel geplaudert, Chiara ist ein wahrer Türöffner!

29.06.20 Es hat die ganze Nacht in Strömen geregnet. Chiara hat noch nie erlebt wenn es so laut auf’s Dach trommelt, sie hatte Angst und wollte zu mir in’s Bett. Laut Prognosen soll das jetzt etwa drei Tage so weitergehen in diesem Teil Deutschlands. Also umplanen!

Der erste Ansatz wäre die Heimreise und dann nächste Woche wieder starten. Oder einfach süd-westlich probieren, da die Wetterfront von dort kommt und dann dort auch am schnellsten weg ist. Ich wähle die zweite Variante und will nach Bad Dürrheim. Dort werden Flyer vermietet und dann regelmässig erneuert. Die etwa zwei-jährigen Velos werden dann verkauft. Vielleicht kann ich da ein Schnäppchen machen, dann eine Hundebox montieren und ich wäre wieder mobil trotz Chiara.

Auf dem Weg dahin besuche ich ind der Nähe von Stuttgard, in Plüderhausen, ein Paar welches ich schon seit langem von den Überwinterungen in Andalusien her kenne und die auch Prisca kennen gelernt haben, Ann hat sie sehr gemocht. Die beiden sind viel zusammen in Campohermoso einkaufen gegangen, weil Ann ein Mieauto hatte. Sie hatten einen regen WhatsApp-Verkehr. Sie hat sich sehr über den Besuch gefreut.

Der Stellplatz in Bad Dürrheim ist erstaunlicherweise nur mässsig besetzt, das Wetter ist wechselhaft, aber mehrheitlich sonnig, mal ein kurzer Schauer zwischendurch.

30.06.20 Ruhige Nacht, gut geschlafen. Mit Chiara einen langen Morgen-Spaziergang gemacht, über eine Stunde. Dann Morgenessen und danach Nichts-Tun ausser sich im Internet umschauen. Die Wetter-Aussichten sind nicht sehr gut, im Breisgau wäre es noch am Schönsten. Heute ist’s zwar noch mehrheitlich sonnig und heiss, aber ab morgen verschlechtert sich die Situation. Ich glaube ich fahre doch schnell heim für ein paar Tage und gehe dann am Dienstag direkt zu dem Sterne-Treffen. Es bringt nichts die Zeit im Camper abzuhocken, vor allem nicht mit einem nassen Hund.

Ein schönes Stück Fleisch und die obligaten Penne und mit der Flasche Wein bilden den Abschluss eines ereignislosen Tages, ausser viel Laufen mit Chiara gab’s nichts, auch keine Gespräche mit Nachbarn, da alle zu weit weg. Das ist nun die weniger schöne Form des Allein-Reisen’s, und es gibt viel zu überlegen wie’s weiter gehen soll!

01.07.20 Eigentlich hatte ich beschlossen nach Hause zu fahren wegen aufziehendem Regen, aber der Tag beginnt mit strahlendem Sonnenschein! Ich unterbreche die Heimfahrt und stelle mich auf dem Campingplatz am Rietsee auf. Ich bin da schon recht nahe am zuhause wenn dann der Regen kommt. Und es ist ein schöner Platz und hier kann ich wieder gut mit Chiara Touren um die Seen machen.

2.07.20 Der Tag lässt sich noch gut an, ich bleibe noch eine Nacht. Es gibt wieder mal da und dort etwas zu basteln, zwischendurch machen wir lange Spaziergänge um die Seen. Es gibt da sogar einen Bereich wo FKK angesagt ist, aber es ist dort ziemlich dicht belegt, mit Hund würde man da stören.

3.07.20 Es hat in der Nacht recht stark geregnet, das ist für mich das Signal zum heimfahren. Gegen Mittag sind wir da, und das Wetter ist wesentlich besser als bei meiner Abfahrt. Wir kommen jedenfalls trocken unter Dach, und zuhause sieht alles bestens aus.

6.07.20 Ich bastle einen komfortablen stabilen Nestplatz für Chiara auf dem Beifahrer-Sitz, sie wird am Sicherheitsgurt angebunden. So hat sie einen tollen Rundum-Blick und hat alles unter Kontrolle, auch mich.

7.07.20 Wir fahren über Eglisau nach Deutschland und dann über teilweise kleine Strassen nach Ühlingen zum Sterne-Treffen, um 12.00 Uhr sind wir da. Es sind bereits etwa 15 WoMo’s da, ich werde sehr herzlich begrüsst. Es ist schön viele bekannte Gesichter wieder zu sehen, einige für mich Neue sind auch dabei.

Um 15.00 Uhr treffen sich alle im grossen Kreis zum schwatzen und erzählen, später wird von Uli zum Apero mit Prosecco geladen. Ich bin sofort wieder integriert wie wenn ich nie gefehlt hätte. Allerdings hat niemand aus diesem Kreis Prisca gekannt.

Um 19.00 Uhr trifft man sich im Gasthaus zum gemeinsamen Nachtessen. Wir sind 21 Sterne, die Zusammen-Setzung ist 16 Frauen und immerhin 5 Männer. Das Essen ist sehr gut, wir sitzen ganz normal an den Tischen wie zu Vor-Corona-Zeiten.

Dann wird unter freiem Himmel zusammen gesessen und geschwatzt und gealbert wie ich es von früher kannte. Wir sind immerhin drei Schweizer-Sterne, also eine ungewöhnlich starke Vertretung. Wahrscheinlich wegen der Nähe, die Aargauerin und die Basellandschäftlerin hatten gerade mal 45 Km zu fahren. Normalerweise war ich immer der einzige Schweizer.

Die Nächte sind für diese Jahreszeit ungewöhnlich kalt, knapp 9 Grad treiben die Gruppe in’s Bett. Es war ein guter Anfang des Treffens, aber auch meiner künftigen Sterne-Zeit. Ich glaube dass ich wieder an einigen Treffen und Fahrten teilnehmen werde.

8.07.20 Nach einem langen Spaziergang mit Chiara gibt’s ein Frühstück unter strahlendem Himmel. Wir stehen kreuz und quer auf einer Wiese, umgeben von Wald, weit abseits in der Pampa. Es gibt weder ein Telefonnetz noch Internet, man ist unerreichbar und kann auch niemanden erreichen, sehr ungewohnt und fast nicht auszuhalten! An meinem Platz habe ich wenigstens TV-Empfang, aber eh keine Zeit zum Fernsehen.

Ich baue meinen Gasgrill auf denn heute Abend soll gegrillt werden. In Deutschland wird eben gegrillt und nicht grilliert wie in der Schweiz. Eine Gruppe startet zu einer Fahrrad-Tour, dabei natürlich Mo, sie war schon früher eine begeisterte Radlerin, eine sehr sportliche Frau.

Ich habe grosse Freude sie wieder zu sehen, wir hatten immer einen guten Draht zueinander weil wir in der gleichen Situation waren. Ich hatte zweimal versucht sie zu treffen und sie mit Prisca bekannt zu machen, aber sie ist halt auch sehr viel unterwegs, es hat nie geklappt.

Der Tag verläuft für mich sehr ruhig, ereignislos, habe ein Tief, stopfe mir die Lautsprecher in die Ohren und höre Musik. Am Nachmittag hat sich in der Gartenwirtschaft mit einer Sternefrau ein recht tiefgängiges Gespräch entwickelt.

Am Abend dann das grosse Grillen, ein Riesenkreis mit Tischen und Stühlen wird gebildet, 21 Leute versammeln sich zum gemeinsamen Essen, ein richtiger Sterne-Haufen! Auf zwei, drei Grillrosten bruzeln die verschiedensten Dinge je nach Vorlieben.

Später verteilt sich dann der Haufen wieder, ich habe das Glück als einziger Mann mit 8 Sternefrauen in einen dieser Unter-Haufen zu geraten, toll! Da die Temperatur heute moderat ist wird’d dann recht spät bis man ins Bett kommt.

9.07.20 Ein strahlender Morgen zeigt die Überbleibsel der gestrigen Runde, ich räume meine Sachen auf, baue den Grill ab und wasche das Geschirr. Wieder ein Tag ohne besondere Erignisse, einige Sterne gehen wieder Radfahren. Am Nachmittag werde ich von drei Sternefrauen zum Kuchen eingeladen.

Am Abend soll wieder gegrillt werden,ich packe also meinen Grill wieder aus, man hat ja Zeit! Ich habe nur noch zwei Servelats, kein Brot mehr. Mache mir dafür eine Rösti aus Prisca’s Beständen.

Es entsteht wieder der gewohnte grosse Kreis aus Tische und Stühlen um’s Feuer, wir sind wieder zwei, drei Grillmeister und ausser einer Servelat von Fr verkohlt nichts. Sogar eine grosse Forelle gelingt mir tadellos.

Wieder ziehen sich die Sterne relativ früh zurück, so um 22.00 Uhr ist Ruhe auf dem Platz. Kleine Gruppen halten’s dann ein wenig länger aus. Ein wenig tut mir Chiara leid weil sie sich jetzt meinem etwas anderen Rhytmus anpassen muss. Aber ihre Geschäftchen kann sie immer machen, manchmal halt gegen Mitternacht! Sie würde dann immer den Heimweg finden falls ich mal ein wenig “müde” wäre!

10.07.20 Ich habe gut geschlafen, nun als erstes einen Morgenspaziergang mit Chiara, dann Frühstücken, dann abwaschen und aufräumen, so richtig Routine!

Mein WoMo ist schnell fahrbereit gemacht, auch lange Routine halt. Dann eine Abschiedstour rund um den Platz, wir haben uns alle gut verstanden, aus meiner Sicht war’s ein hamonisches Treffen. Ich bin erstaunt und froh wie ich sofort wieder in den Kreis eingefügt wurde und werde sicher wieder aktiv mitmachen. Es ist wie früher beim Verlust von An, man versteht wenn ich mich mal ausklinke, und einige finden dann auch wieder ein paar passende und aufstellende Bemerkungen. So wie’s halt Menschen mitfühlen welche gleiches erlebt haben.

Möchte meiner Reise noch ein paar Tage anhängen, allein. Das Breisgau als Schönwetter-Ecke ist mein Ziel. Ich versuche gar nicht erst auf den Therme-Stellplätzen Anker zu werfen, die kürzliche Erfahrung genügt mir. Der 5-Sterne-Platz 3-Ländereck bietet mir alles was das Herz begehrt: genügend Platz, gutes Wetter, ein Restaurant, einen warmen Badesee. Dass das ein FKK-Platz ist stört mich nicht, ich habe mit An mehrheitlich auf solchen Plätzen gewohnt.

Für Chiara ist hier ein Paradies: ich lasse sie mehrheitlich ohne Leine rund um den See im Wald herum stöbern, sie wiederum ist ein Paradies für die Zecken. Auch ich habe glaube ich eine erwischt, allerdings muss das schon eine Weile her sein. Ich habe am Bein eine stark entzündete Stelle entdeckt mit einer Wunde in der Mitte, aber doch eher zu gross für eine Zecke. Vielleicht hat mich etwas anderes gebissen, man wird sehen.

Ich werde heute ins Restaurant zum Essen gehen. Ich habe zwar unterwegs schöne Rindssteaks gekauft, die gibt’s aber erst morgen vom Grill. Beim Bier-Einkauf hab ich mich vertan: sechs Büchsen reichen bei den Temperaturen nirgends hin.

Das Essen war gut, Steak mit Pommes und Salat. Das Prozedere für die Bestellung, Bezahlung, Abholung des Essens und die Geschirr-Rückgabe ist zwar ausgeklügelt und mit Schildern und Schranken klar ausgewiesen, aber trotdem sehr gewöhnungs-bedürftig, narürlich alles strikte mit Maske. Erst wenn man noch einen Platz an einem freien Tisch gefunden hat darf man dann die Maske abziehen. Dagegen sind wir in der Schweiz eigentlich sträflich nachlässig!

Nach einem langen Spaziergand mit Chiara muss ich noch mein WoMo so umstellen dass ich auch Fernseh-Empfang habe. Nun lässt es sich gut leben, wenn Prisca dabei wäre sogar sehr gut!

11.07.20 Nachts hat’s ein paarmal so richtig geschüttet, aber am Morgen gibt’s wieder strahlende Sonne. Der Tages-Ablauf pendelt sich ein: langer Spaziergang mit Chiara, dann Morgenessen mit Nachrichten via TV, dann Nachrichten via Internet, dann Mail und WhatsApp checken, und dann ausruhen. Dazwischen mit den Leuten reden welche alle Chiara streicheln wollen, Hund müsste man sein!

Ich bin wieder am Schreiben eines Logbuches, es sind für mich schöne Erinnerungen, auch wenn halt manchmal meine gedrückte Stimmung durchschimmert. Auch im Sterneforum werde ich mich nun wieder mit Beiträgen und Foto’s beteiligen. Ich habe ja unterwegs viel Zeit dazu, besonders da ich jetzt allein bin.

Nach dem Nachtessen und der obligaten Zecken-Kontrolle verschwinde ich im WoMo, es wird einfach zu kalt um draussen zu sitzen. So grosse Temperatur-Unterschiede zwischen Tag und Nacht sind mir neu. Im Juli eine übliche Nachttemperatur von 9 bis 11 Grad ist ungewöhnlich. Aber ich habe ja TV, und wir gehen bald schlafen.

12.07.20 Strahlende Sonne begleitet uns zum Morgen-Spaziergang. Es gibt einen schönen langen Waldweg, leider keinen Rundgang, man muss den selben Weg wieder zurück laufen. Aber ich kann Chiara ohne Leine laufen lassen, sie entfernt sich ja nie weit von mir und kommt sofort (oder meistens sofort!) zurück wenn ich sie rufe.

Langsam richte ich das WoMo auf Single-Betrieb ein, es nützt ja nichts die Prisca-spezifischen Einrichtungen und Anpassungen beizubehalten. Es tut zwar weh, aber ich muss wieder loslassen. Die Kiste ist natürlich für mich allein zu gross, ein Wohnbus würde besser passen. Aber ich weiss ja nicht wie lange meine Camper-Laufbahn noch dauert, es ist vieles in Frage zu stellen. Also behalte ich das alte Teil.

Habe auf einem Spaziergang ein zu verkaufendes Häuschen auf 140 qm Fläche gesehen. Die Besitzerin hat mir alles gezeigt: eine freistehende, voll eingerichtete Küche mit Gas und Elektrick. Danebenstehend ein Festbau mit Wohnzimmer, Dusche/WC, und ein Schlafzimmer mit grossem Zweierbett. Der Platz davor ist voll mit Platten ausgelegt, hat eine Aussendusche, und ist mit zwei elektrischen Markisen voll beschattbar. Geheizt wird mit Gas, Strom und Öl. Die gesamte Einrichtung ist gediegen und würde stehen gelassen. Der Kaufpreis wäre 50’000.-, die Jahresmiete mit Strom ca. 3’000.- Franken. Das Teil ist ganzjährig bewohnbar, aber darf nicht der Allein-Wohnsitz sein. Aber: von der Platz-Verwaltung sind alleinstehende Herren als Käufer nicht erwünscht! Es wäre zudem absurd wenn ich für mich allein sowas kaufen täte, mit Prisca wäre das eine Überlegung wert gewesen, so ein Ferien-Häuschen mit dem Vorzugs-Klima des Breisgau.

Langsam wird’s langweilig hier, ich stehe ziemlich allein, die nächsten Nachbarn sind zu weit weg für Geselligkeit. Der 5-Sterne-Platz ist riesig, ich mache stundenlange Spaziergänge mit Chiara, und ich kann die Route vielfach ändern. Es sind mehrheitlich Dauercamper hier, die Hälfte aus der Schweiz, es ist ja nicht weit. Die Behausungen sind meistens luxuriös, richtige Häuser mit viel Umschwung für ganzjähriges Wohnen. Die Leute sind untereinander meistens befreundet, als Reisender steht man da aussen vor.

13.07.20 Das Wetter ist immer noch strahlend, obwohl die Temperatur beim Morgen-Spaziergang eher frisch ist, jedenfalls für mich nur angezogen! Das WoMo ist schnell reisefertig, so um 10.00 ist Abfahrt. Ich fahre das meiste auf der Autobahn, freue mich auf zuhause. Da ist alles in bester Ordnung, es ist schön heimzukommen!

Fazit dieser Reise

Ich bin mir nicht sicher ob das Allein-Fahren für mich noch das Richtige ist, es macht momentan eigentlich nicht so richtig Freude. Anderseits würde ich zuhause wahrscheinlich völlig untätig dahin leben, auch nicht so das Richtige. Werde jetzt bis Ende August zuhause bleiben und dann weiter schauen.

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